Gelebte Inklusion
Künstlerische Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung
Für das Theater Reutlingen Die Tonne längst erfolgreicher Arbeitsalltag, entfaltet ein bestimmter Aspekt immer wieder großes professionelles Interesse auch weit über die Stadtgrenzen hinaus: Bereits seit 2005 gibt es in den regelmäßigen Produktionen unserer Theatergruppe aus Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen Theater aus ganz besonderem Blickwinkel zu erleben, direkt und authentisch, voller Spielfreude und Intensität.
Seit Januar 2012 gibt es für Mitglieder dieser Gruppe in Kooperation mit der Lebenshilfe Reutlingen, den Bruderhaus-Diakonie-Werkstätten Reutlingen, der LWV.Eingliederungshilfe Rappertshofen und der Fakultät für Sonderpädagogik der PH Ludwigsburg ein besonderes Angebot: Zwei komplette Arbeitstage pro Woche verbringen sie im Theater und werden dort in Grundlagen der Schauspielarbeit geschult und entsprechend ihrer individuellen Begabungen gefördert. Somit blickt die Tonne nun schon auf über zehn Jahre erfolgreiche inklusive Theaterarbeit in den eigenen Räumlichkeiten zurück.
Daraus folgt, dass das Theater hinsichtlich der Besetzung keinen Unterschied mehr macht zwischen Schauspieler*innen, die den klassischen Weg über eine Schauspielschule genommen haben, und Darsteller*innen mit Behinderungen, die von der Tonne am Haus ausgebildet werden. Dieses Alleinstellungsmerkmal im deutschsprachigen Raum ermöglicht auch in der kommenden Spielzeit eine große Inszenierung: Dank einer Projektförderung des Landes Baden-Württemberg wird das inklusive Ensemble in intensiven Proben Bertolt Brechts »Leben des Galilei« als Spielzeiteröffnung einstudieren.
Der Nachwuchs wird an der Peter-Rosegger-Schule gepflegt, die mit Tonne-Unterstützung eigene Stücke herausbringt. Die erstarkende Partnerschaft zwischen der Tonne und der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HMDK) Stuttgart bringt zudem die dortigen Schauspielstudierenden und das inklusive Theaterensemble in regelmäßigen Arbeitsaustausch.
»Eine Freizeittheatergruppe für Menschen mit Behinderung war es am Anfang. Daraus hat sich ein weit über Reutlingen hinaus beachtetes inklusives Projekt entwickelt […]« − REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER 4.4.23